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Die Castagnata zwischen Tradition und neuen Tendenzen

Am Marronifest vom 16. November 2018 im grossen Saal des Kirchgemeindehauses St. Gallen Grossacker durfte Gianni Looser, der Präsident der Corale pro Ticino di San Gallo, zu seiner grossen Freude ein zahlreiches Publikum begrüssen. Dieses setzte sich zusammen aus Migranten aus dem Tessin und aus Italien, die bei uns eine neue Existenz und Heimat gefunden haben, aus Vertretern der Muttersektion und andern Chören unserer Region, aus Sympathisanten und Sponsoren oder aus Frauen und Männern, die einfach Lust hatten, einen vergnüglichen und unterhaltsamen Abend zu verbringen.

Der Duft gebratener Marroni draussen vor der Tür, die mit Tessiner Trachten und wertvollen Roben aus St. Galler Stickerei bekleideten Schaufensterpuppen auf der Bühne und die Dekoration des Saales liessen das diesjährige Motto der Castagnata erahnen: „Mode und Tradition“. Die Tessiner Lieder und Trachten sind Zeitzeugen der Sitten und Gebräuche, der Arbeit, der damaligen gesellschaftlichen und politischen Situationen und Ereignissen der Bevölkerung in den zahlreichen Tessiner Tälern, aber auch des Wechsels und der Entwicklung bis zum heutigen Tage.

 

Cristina Binggeli, unsere gewandte Moderatorin, stellte sie nicht nur vor, sie gab auch Erklärungen und Belehrungen zu den geschichtlichen und gesellschaftlichen Hintergründen ab, und diese auch im Vergleich und in der Beziehung zu St. Gallen und zu der ganzen Welt, in ebenso kompetenter wie humorvoller Art und Weise.

 

Claudio Ambrosi, unser langjähriger Dirigent, lieferte mit seinen Kompositionen und Arrangements den lebhaften Beweis, dass so die alten Tessiner Volkslieder überdauern und Sänger und Zuhörer gleichermassen auch heute noch begeistern können. Der Rap zum Lied „Le Zoccolette“ getextet von Gregory und Manu D, bildete den absoluten Höhepunkt unseres Konzerts. Zu diesem Zwecke setzten sich unsere braven Trachtenleute überraschend eine Baseballmütze auf den Kopf und bewegten sich dazu, wie es sich für richtige Rapper gehört.

 

Neben den heissen Marroni gehören auch der Wein, die selbst gebackenen Kuchen „alla nonna“, die Tombola und der Tanz zu den beliebten Tessiner Traditionen. Dank der Mitarbeit aller Sängerinnen und Sänger, der Moderatorin, des Dirigenten, des Präsidenten, des Vorstands, der freiwilligen Helfer, der Freunde, Sympathisanten, der Sponsoren und Verantwortlichen haben wir einen unvergesslichen und gemütvollen Abend in fröhlicher Gesellschaft verbringen dürfen.

 

Marianne Racine